VHS
Pressemitteilung
Am 23.09.2025 besuchte Ministerpräsident Winfried Kretschmann gemeinsam mit Staatssekretär André Baumann und dem Koordinator für Raumfahrt und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg, Eckard Settelmeyer, die von Hoerner & Sulger GmbH in Schwetzingen. Ebenfalls anwesend waren der OB Matthias Steffan, die Erste Bürgermeisterin Lisa Schlüter und der Amtsleiter für Stadtplanung Herr Wolfgang Leberecht der Stadt Schwetzingen. Seit über 50 Jahren stellt das mittelständische Unternehmen von Hoerner & Sulger GmbH (vH&S) in Schwetzingen technische Systeme für die Weltraumerkundung und Erdbeobachtung her. Mit diesem Besuch zeigte Ministerpräsident Kretschmann einmal mehr, wie wichtig die Rolle der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und die Luft- und Raumfahrtindustrie für die baden-württembergische Wirtschaft sind. „Baden- Württemberg ist eines der großen Raumfahrtländer in Deutschland. Das machen wir mit unserer Landesstrategie THE aerospace LÄND sichtbar. Die Raumfahrt ist ein Zukunftsmarkt – und wir setzen uns mit Nachdruck im Land, in Berlin und in Brüssel für optimale Rahmenbedingungen für unsere Forschungseinrichtungen und Unternehmen ein“, so Ministerpräsident Kretschmann. „Unternehmen wie von Hoerner & Sulger leisten einen wichtigen Beitrag, um unser Land zu einem der Top- Akteure in der Raumfahrt zu machen. Vom Marktplatz in Schwetzingen in die Weite des Weltalls – das ist typisch für Baden-Württemberg. Hierzulande leben viele echte Tüftler, die starke Innovationen hervorbringen.“ „Die von Hoerner & Sulger GmbH ist ein hidden champion, der in der internationalen Liga der Weltraumunternehmen vorne mitspielt. Dass solche Unternehmen in Baden- Württemberg gefördert werden, ist darum aus industrie- und umweltpolitischer Sicht prioritär. Klar ist: Nur mit Spitzentechnologien der Umweltbeobachtung kann ein Schutz unseres blauen Planeten gelingen“, sagt Andre Baumann, Staatssekretär der Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und Mitglied des Landtags.
„Echte Tüftler – vom Marktplatz in Schwetzingen in Weite des Weltalls“
In der innovativen Firma herrscht ein ausgesprochen gutes Betriebsklima. So spürte man, mit wie viel Freude und Stolz die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allen Anwesenden ihre Projekte vorstellten. Bei dem Rundgang durch den Firmenhauptsitz im denkmalgeschützten Altbau direkt am Schwetzinger Schlossplatz mit Blick auf das Schloss wurde dem Ministerpräsidenten und seiner Begleitung eine Auswahl der laufenden Projekte vorgestellt. Im Rahmen des Copernicus-Programms zur Erdbeobachtung entwickeln Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Motorelektronik, diverse andere Bauteile und Sensoren zur Entfaltung einer über acht Meter großen Antenne, die die Eisbedeckung und Oberflächentemperatur der Meere beobachtet soll. Das Projekt, das von Dr. Alexander Scheuring vorgestellt wurde, wird unter der Leitung der Europäischen Union (EU) und in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) durchgeführt. Auch ein weiteres großes Projekt wurde an diesem Tag präsentiert. Die Firma arbeitet an der deutsch-französischen Klimamission MERLIN mit, bei der mittels Laserpulsen die Methangaskonzentration in der Erdatmosphäre gemessen werden soll. vH&S ist hierbei für die Realisierung der Ansteuerelektronik des anregenden Lasers zuständig. Gemeinsam mit dem Institut für Raumfahrtsysteme in Stuttgart ist vH&S an der Entwicklung eines Staubspektrometers zur Erforschung des Asteroidenstaubs für die Destiny+ Mission der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA beteiligt. Der Asteroidenstaub wird hierbei noch im Weltall analysiert. Dipl. Ing. Carsten Wagner und Dr. Roberto Blanco betonten, dass die Entwicklung von Staubspektrometern die Firma schon seit den Anfängen begleitet. Am Ende des Rundgangs wurde dem Ministerpräsidenten von M.Sc. Rebecca Lang und Dipl.-Ing. Guido Krein ein Einblick in die Arbeit an Höhenforschungsraketen gegeben, die vH&S für das Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik in Kühlungsborn durchführt.
„Blick aus dem All zeigt Handlungsbedarf auf der Erde“
Beim Abschlussgespräch im Garten der Firma wurden zudem politische Themen diskutiert. Ute von Hoerner und Dr. Josef Dalcolmo sprachen an, dass geänderte Regularien seitens ESA teilweise dazu führen, dass kleine Unternehmen abhängiger von großen Konzernen werden. Wo es früher wenige, aber klare Vorgaben gab, wird heute die sehr aufwändige Qualifikation von Fertigungsprozessen den Firmen überlassen, die dann das Wissen unter Verschluss halten. KMU können sich dies kaum leisten. In der Folge sind KMU für die Fertigung auf die großen Konzerne angewiesen. Hiervon gibt es in Europa nur wenige, was sehr hohe Kosten und einen großen zeitlichen Aufwand mit sich zieht. Sie betonten zudem die Wichtigkeit von Wissenschaft und Forschung in der Raumfahrt. Nur der Blick aus dem All weist uns den Handlungsbedarf auf der Erde auf.
Die von Hoerner & Sulger GmbH:
Die Firma wurde 1971 von der Physikerin Dr. Hanna von Hoerner gemeinsam mit
einem Kommilitonen, der das Unternehmen vor langer Zeit verließ, gegründet und
2020 von ihrer Nichte Dipl.-Ing. Ute von Hoerner übernommen. Das Unternehmen ist
spezialisiert auf Systeme für die satellitengebundene Erdbeobachtung im Bereich der
Klimaforschung, sowie die Weltraumerkundung durch Erforschung von Kometen und
Asteroiden, aber auch auf Raketenexperimente.
Besonders erwähnenswert ist, dass die Firma das gesamte System-Knowhow –
angefangen von ersten Konzeptstudien über die Designphase bis hin zur Integration
kompletter Systeme – mit hoher Präzision und Zuverlässigkeit liefert. Die 32
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an zwei Firmenstandorten. Im Haupthaus
am Schlossplatz in Schwetzingen (seit 1971) und in einem Gebäude im
Industriegebiet von Schwetzingen, in dem die Fertigung der Flugobjekte im firmen-
eigenen Reinraum stattfindet. Das Hauptgeschäft liegt momentan in der
Einzelentwicklung von Flug-Hardware, häufig nach ESA- und NASA-Standards.
Wichtig ist hierbei der sehr enge Kontakt zur Kundschaft. Dadurch wird sichergestellt,
dass eine optimale Lösung gefunden wird.
vH&S liefert von Konzeptstudie bis zum kompletten System
Bei der von Hoerner & Sulger GmbH gibt es sehr flache Hierarchien und ein
kollegiales Miteinander. So wird im Sommer ein Grillfest im Garten gefeiert, mittags
zusammen gekocht, und Entscheidungen werden gerne seitens der Geschäftsleitung
gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefällt.
Auch heute noch ist die von Hoerner & Sulger GmbH ein inhabergeführtes
Familienunternehmen. Dipl.-Ing. Ute von Hoerner, die Nichte der Firmengründerin, ist
neben den beiden Minoritäts-Anteilseignern Dr. Hartmut Henkel und Dr. Josef
Dalcolmo eine der drei Geschäftsführer/-innen.
Links
- Schwetzinger Zeitung, zum Artikel
- Mannheimer Morgen, zum Artikel